Wenn sich gutes Wetter ankündigt, haben wir im Alpen-Adria-Raum eine Extraportion Glück: Das Meer ist fast in „Riechweite“, romantische Weinberge und wunderschöne Städte tauchen vor unserem inneren Auge auf. Und wir wissen: Da müssen wir bald hin! Die Sehnsucht nach Licht und Sonne wächst, der Entdeckergeist erwacht. Ideal für eine Auszeit voller neuer Eindrücke von inspirierenden Orten in Friaul-Julisch Venetien.
Orte mit Ausblick
Hier stelle ich meine liebsten Ausflugsziele in der norditalienischen Region vor – Orte, die mich immer wieder begeistern und noch dazu unvergessliche Aus- und Einblicke bieten. Sie sind auch perfekte Ausgangspunkte, um diese Liste nach Herzenslust zu erweitern. Jede Menge Tipps dafür gibt es in meinem Buch Friaul-Julisch Venetien mit Geschmack.
Palmanova – die sternförmige Festungsstadt
Die außergewöhnliche Stadt Palmanova, mitten in der friulanischen Ebene gelegen, ist ein perfektes Ausflugsziel – nicht nur wegen seiner Geschichte, sondern auch wegen des immer beliebter werdenden Grüngürtels rund um die Stadt. Der Parco dei Bastioni war ursprünglich eine dreiteilige Befestigungsanlage, errichtet von den Venezianern und später von Napoleon verstärkt. Ihr Zweck? Die Stadt vor feindlichen Angriffen durch die Türken und Habsburger zu schützen.
Die besondere, sternförmige Architektur mit ihren neun Bastionen (den „Sternspitzen“) lässt sich am besten im Parco dei Bastioni zu Fuß erkunden. Aber auch mit dem Rad, beim Laufen oder sogar hoch zu Ross kann man die imposanten Mauern umrunden. Wer es entspannter mag, kann unterwegs die überraschend vielfältige Flora bewundern.
Möchte man Palmanova aus der (gemäßigten) Vogelperspektive betrachten, was ich ausdrücklich empfehle, sollte sich zu einem der Stadttore – Porta Udine, Porta Cividale und Porta Aquileia – begeben. Dort führt jeweils ein kurzer Anstieg zu einem wunderbaren Panorama. Einfach schön!



Meine Genusstipps in Palmanova
- Caffetteria Torinese, Piazza Grande 9, 33057 Palmanova: Außergewöhnlich von Frühstück über Aperitivo bis Abendessen.
- Il Melograno, Contrada Villachiara, 34, 33057 Palmanova: Moderne Edel-Pizza und andere feine Speisen.
Grado – Zeitlose Schönheit am Meer
Ein Klassiker, der zu jeder Jahreszeit verzaubert – aber besonders im Frühjahr, wenn das Wintergrau weicht und das Wasser in magischem Glitzer erstrahlt –, ist Grado. Wo könnte man das besser genießen als bei einem Spaziergang auf dem berühmten Damm, der Diga, oder in Richtung Grado Pineta?
Für Romantiker lohnt sich der Weg zum kleinen Leuchtturm am westlichen Ende von Grado. Der weite Blick über die Lagune von Grado lässt tief durchatmen und so etwas Meeresluft mitnehmen. Wer die ruhige Seite der Sonneninsel erleben möchte, wählt am besten einen Wochentag für den Besuch. Dann ist das entspannende Meeresrauschen fast exklusiv zu haben – eine wahre Energietankstelle.
Die Einkehrmöglichkeiten variieren natürlich je nach Jahreszeit: Im Januar gönnen sich die meisten Lokale eine Pause, doch ab Februar, März öffnen nach und nach die kulinarischen Lieblingsorte der Italiener selbst und der vielen Gäste, vorwiegend aus Österreich und Deutschland. Ideal für eine genussvollen Ausflug ans Meer!



Meine Genusstipps in Grado
- Osteria Campiello della Torre, Campiello della Torre 7, 34073 Grado. Große Weinauswahl und sehr gute Tartine, ganzjährig geöffnet.
- La Dinette, Riva Giovanni da Verrazzano 1, 34073 Grado: Feine Fischküche mit spektakulärer Aussicht. (2025: ab April)
Gorizia – Zwischen Geschichte, Natur und Wein
Malerisch am Isonzo gelegen, der drüben in Nova Gorica noch Soča heißt, ist Gorizia der beste Ausgangspunkt, um das sanfte Hügelland zweier Länder – Italien und Slowenien – zu erkunden. Die Weinregionen Collio Goriziano und Goriška Brda stehen für wahrlich grenzenlose Genuss- und Naturerlebnisse mit namhaften Weingütern inmitten der beeindruckenden Landschaft.
Einst geteilt, heute wieder vereint: Gorizia ist eine Stadt mit bewegter Geschichte und war während der Habsburgerzeit ein elegantes Zentrum. 2025 ist sie Kulturhauptstadt Europas und bietet eine Reihe von Veranstaltungen – vielleicht genau die Gelegenheit, frischen Wind hierherzubringen und ihr neues Leben einzuhauchen. Gorizia hätte es verdient!
Für weitreichende Ausblicke lohnt sich ein Besuch des Castello di Gorizia. Die mittelalterliche Burg thront über der Stadt und lässt sich auch besichtigen – ein Muss für alle, die Geschichte und Panoramen lieben.



Meine Genusstipps in Gorizia
- Trattoria al Piròn, Via Trieste 15, 34170 Gorizia: Friulanische Hausmannskost mit altösterreichischen und slowenischen Einflüssen.
- Il Giardino Dei Vizi, Piazza S. Antonio 12/13, 34170 Gorizia: Gute Weine und Stuzzichini in historischem Ambiente.
Triest – Wo Stadt und Meer verschmelzen
Triest tut immer gut. Hier verbinden sich Stadt und Meer auf einzigartige Weise – mit einem Flair, das sich aus der Mischung von Geschichte und Moderne, traditionellen Buffets und stylischen Bars , Fisch und Fleisch nährt. Dazu die berühmten k. u. k. Dolci, legendärer Kaffee. Triest ist auch ein kulinarisches Paradies!
Fürs Energietanken hat man die Wahl: Entweder man schlendert, praktisch direkt vor der Piazza Unità, den beliebten Molo Audace entlang, fühlt sich ein wenig wie mitten im Meer und lässt sich von der Bora umwehen. Oder man spaziert hinauf zum Castello di San Giusto (vielleicht mit einem Abstecher ins Museo della Bora) und genießt von oben den romantischen Ausblick über die Stadt. Am besten, man macht einfach beides!
Noch ein Tipp: Die berühmte weiß-blaue Tram fährt nach Jahren der Unterbrechung endlich wieder nach Opicina! Wunderbare Ausblicke auf die Stadt und den Golf von Triest sind sicher. Und wer kitschig-schöne Sonnenuntergänge liebt, ist in Triest überhaupt goldrichtig.



Meine Genusstipps in Triest
- Pier The Roof, Molo Venezia 1, 34123 Trieste: Bar und Restaurant – beides schick mit bester Aussicht auf Meer und Stadt.
- Caffè Vatta, Via Nazionale 38, 34151 Trieste: In Opicina, Café, Bar, Bistro für Feinspitze.
Cormòns – Ein Kultort für Weinliebhaber
Cormòns, eines der begehrtesten Ziele im friulanischen Collio, ist nicht ohne Grund so beliebt. Das reizvolle Weinstädtchen mit etwa 7.000 Einwohnern liegt eingebettet zwischen den schönsten Weinhängen und verzaubert durch diese außergewöhnliche Lage. Die hohe Dichte an renommierten Winzern rundum verheißt Weingenuss auf bestem Niveau.
Die zentrale Piazza XXIV Maggio ist ein Schmuckstück, vor allem für uns Weingenießer: Im historischen Ensemble beherbergt sie die beste Gebietsvinothek weit und breit. Ab Frühjahr 2025 erstrahlt die Enoteca di Cormòns nach einer umfassenden Renovierung in neuem, zeitgemäßen Glanz. Das Angebot wurde erweitert (um die Weine des Collio goriziano), und es gibt nun auch ein paar warme Speisen.
Für ein wahrlich magisches Panorama empfiehlt sich der Monte Quarin mit dem Wallfahrtskirchlein Beata Vergine del Soccorso, das zu Fuß oder per Auto erreichbar ist. Alternativ kann man in der Umgebung, genauer gesagt in Brazzano, den Hügel zur Chiesa di San Giorgio erklimmen und dort ebenfalls einen tollen Fernblick genießen.


Meine Genusstipps in Cormòns
- Locanda Orologio, Via XXIV Maggio 34, 34071 Brazzano: Feine friulanische Küche, angenehmer Gastgarten.
- Buon Sapore, Via XXIV Maggio 75, Brazzano. Ein Nahversorger! Regionale Spezialitäten, Obst & Gemüse, frische Panini. Wein und Kaffee zum gleich Genießen.
Udine – Flair und Dolce Vita
Udine, die zweitgrößte Stadt der Region Friaul-Julisch Venetien, ist das ganze Jahr über ein wunderbares Ziel. Doch wenn uns die ersten warmen Sonnenstrahlen vermehrt ins Freie locken, entfaltet die Altstadt mit ihrem venezianischen Touch ihre volle Anziehungskraft. Auf der Piazza Matteotti (oder San Giacomo, wie die Einheimischen sie nennen) in einem der zahlreichen Lokale sitzen, einen Caffè oder Aperitivo genießen – das hat Stil. Einmal Dolce Vita, bitte!
Wer dann Lust auf „Natur in der City“ hat, könnte einen Spaziergang zum Giardino Ricasoli machen. Die 10.000 Quadratmeter große grüne Oase mitten in Udine ist ein historischer Ort – einst ein Klostergarten, seit 1866 ein öffentlicher Park. Ab 2026 soll er eine Neugestaltung bekommen, auch mit E-Bike-Station.
Für eine weiterreichende Aussicht lohnt sich ein Spaziergang auf den Schlossberg. Neu: Es gibt mittlerweile sogar einen Lift zum Castello di Udine – der Zugang zur Auffahrt befindet sich im Vicolo Sottomonte, nahe der Bibliothek. Panorama? Besonders sehenswert!



Meine Genusstipps in Udine
- Cioccolateria Valentinis, Largo delle Grazie 5, 33100 Udine: Die wahrscheinlich besten Cornetti, feiner Kaffee und – viel Schokolade!
- Hostaria alla Tavernetta, Via di Prampero Artico 2, 33100 Udine: Stimmungsvolles Restaurant mit zeitgemäß interpretierter friulanischer Küche.

Lust auf eine geführte Genusstour?
Nicole Richter weiß, wohin.
Marano Lagunare – Juwel in der Lagune
Marano Lagunare, idyllisch zwischen Grado und Lignano gelegen, ist ein Juwel für Ruhesuchende und Naturliebhaber. Und: Für Genussmenschen! Das kleine Städtchen (aber der wichtigste Fischereihafen der Region Friaul-Julisch Venetien!) animiert zu Spaziergängen, bei denen man sich von seinem unaufgeregten Charme verzaubern lassen kann.
Die recht zahlreichen Restaurants und Trattorie, insbesondere rund um die Piazza und am Hafen, bieten köstliche Fischküche, die in der Lagune naheliegend ist.
Schlau ist, wer zu Hause den Feldstecher eingepackt hat und dann das Naturschutzgebiet Valle Canal Novo besucht. Zwischen typischen Casoni kann man – einfach zu Fuß – in die Lagunenlandschaft eintauchen und die vielfältige Fauna und Flora bestaunen. Ein echtes Naturerlebnis!


Meine Genusstipps in Marano Lagunare
- Hostaria al Molo, Riva XXIV Maggio 1, 33050 Marano Lagunare: Modernes Restaurant mit Schwerpunkt Fisch und origineller Lage beim Hafen.
- Trattoria alla Nave, Piazza Marii 9, 33050 Marano Lagunare: Fischerlokal mit Urigkeitsfaktor und viel frischem Fisch.
Inspirationen eines kleinen Universums
Friaul-Julisch Venetien, dieses „kleine Universum zwischen Bergen, Ebene und Meer“, bietet jedenfalls unzählige Möglichkeiten, sich inspirieren zu lassen: Ganz egal, ob man Lust auf Stadtflair, Naturgenuss oder eine frische Meeresbrise hat. Meine „Top 7“ sind nur ein kleiner Einblick in eine Region, die mich immer wieder aufs Neue begeistert. So sehr, dass ich seit vielen Jahren Part-time-Friulanerin in Palmanova bin.
Und das Beste? Die genannten Ziele lassen sich je nach Jahreszeit anders erleben – im Frühling in schönster Blütenpracht, im Sommer mit richtig mediterranem Urlaubsflair, im goldenen Herbst zum Wandern, im Winter mit Weihnachtszauber.
Wer noch mehr erfahren will, findet in meinem Buch Friaul-Julisch Venetien mit Geschmack eine Vielzahl von Genussgeschichten und weiteren Geheimtipps rund um kulinarische Besonderheiten, kleine Produzenten von Wein bis Schokolade, mußevolle Orte in der gesamten Region.
Zum Buch:
