Goldkost, Graz

Glänzt auch in Rosé

In einer Gasse, die aus ihrer Geschichte nicht unbedingt als „Lokalmeile“ geplant war, hat sich binnen weniger Jahre eine genau solche entwickelt. Wo einst die Fronten von Regierungsgebäuden und Banken keinen besonderen Wohlfühlcharakter vermittelten, reiht sich nun im Sommer ein Gastgarten an den anderen und schicke Geschäftsportale machen neugierig.

Zum Gastro-Imperium der Familie Grossauer hat sich ein neues Juwel gesellt: In einem schmalen, eher kleinen Lokal funktioniert das Prinzip der Verknappung bestens. Heißt: Je weniger Platz, desto begehrter die Plätze. Die Melange aus Bar und Feinkostladen namens Goldkost entwickelt sich wohl gerade zum „Goldstück“. Weshalb ich dafür plädiert hätte, das Lokal gleich so zu nennen. Leider hat mich keiner gefragt.

Nach dem gewünschten Getränk glücklicherweise sofort! Und so wählte ich einen wunderbaren Rosé Spumante Millesimato, der, was für ein schöner Zufall, von Bosco del Merlo in Venetien stammt – einem meiner Lieblingsweingüter. Von den hohen Regalwänden rundum prangen unzählige andere Exzellenzen, etwa aus den Weinreichen Italien, Frankreich, Spanien und natürlich Österreich.

Aus der Vitrine locken Schinkenspezialitäten und Roastbeef, Lendbratl und Salame nostrano. Und die Kreidetafel an der Wand verspricht, sehr originell, eine „Stadtbrettljause“ und somit viel Gutes aus dem abwechslungsreichen Sortiment. Hinter der Theke, beim Pizzaofen, wird gerade an einer neuen Variante von Focaccia getüftelt, was den ganzen Raum mit verlockendem Brotduft erfüllt. Gekocht wird generell nach Lust und Laune, wie man mir versichert – von Kalbsbeuschl bis Vitello Tonnato. Denn das Motto hier lautet: Nicht alles. Aber von allem das Beste! Und dieses gibt es sogar zum Mitnehmen – aber wer will hier gleich wieder weggehen?! Für ein Stehachterl sollte zumindest Platz sein.